Sonntag, 28. Juli 2013

Stoffspielereien: Fäden aufnähen.



Fadengrafik- das Stichwort war Frifris Anregung für den Juli.
Das Thema habe ich wörtlich genommen- ich habe ganz einfach grafische Muster aus Fäden mit der Nähmaschine aufgesteppt.
Wer dafür ein Spezialfüßchen hat tut sich wahrscheinlich leicht, ich musste etwas herumprobieren.


  • Mit dem Fuß für verdeckte Reißverschlüsse läuft das Garn etwas seitlich in der vorgegebenen Rille. Es wird dann nur am Rand erfasst und liegt fast wie eine Biese an der Oberfläche. 
  • In einen ramponierten Rollsaumfuß kann man die Wolle mittig einlaufen lassen, das ist weniger plastisch, aber grundsätzlich stabiler.
  • Auch ein normaler Nähfuß geht bei dünnerem Garn mit etwas Übung.
     

Dünner Stoff schlägt leicht Wellen- das kann man etwas ausgleichen, wenn man die Stichbreite und -länge reduziert und gut bügelt. Überhaupt habe ich sicherheitshalber einen schmalen Zickzackstich genommen.
Mir gefallen die Fäden am besten auf strukturierten Oberflächen. Die klaren Farben und einfachen Formen heben sich schön vom Untergrund ab.



Mit dem richtigen Füßchen oder etwas Übung sind auch feinere Muster möglich, ich habe mich hier aber für die Geradeaus-Variante entschieden.
Eine andere Näherei mit dem dünneren Mohairgarn und filigraner Musterung zeige ich euch nächste Woche. Das war etwas kniffliger zu bearbeiten.

Die aufgenähten Fäden waren wieder ein Projekt von der langen Bank, das wollte ich schon lange mal probieren.
Ich hatte diesmal den Tunnelblick und kann mir so gar nichts anderes unter dem Thema vorstellen. Umso gespannter bin ich heute auf die Sachen der anderen- zu finden bei Frifris im Blog.
Danke für´s Sammeln!

Montag, 22. Juli 2013

Retrostoffe: Rock und Tasche


Die Stoffmuster aus den 50er und 60er Jahren sind meine großen Lieblinge- aber leider sind die alten Stoffe oft sehr fragil und deshalb vor allem für Taschen ungeeignet.
Umso mehr freue ich mich, dass es immer mehr Reprints in vernünftiger Qualität gibt. Bei Eva habe ich neulich zwei solche Designs in einer stabilen Qualität gefunden, ideal für Taschen und schmale Röcke.


Bei der sommerlichen Zita habe ich den Stoff mit Leder kombiniert. Die Seitenteile sind aus naturfarbenem Leinen, durch die dazwischengenähte rote Paspel fällt kaum auf, dass der Farbton nicht 100% ig passt.
Der Musterrapport ist ideal für den Schnitt. Näherinnenglück :)


Aus dem kleinteiligeren Stoffmuster habe ich einen passenden Rock genäht.
Bei Kellerfalten steppe ich immer die Kante knapp ab, dann fällt das viel schöner und man tut sich beim Bügeln leichter. Oben hat der Rock eine Paspel.
Der Schnitt ist nicht spektakulär, aber so mit der Tasche zusammen ist das echt cool.


Sommer!!
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Donnerstag, 11. Juli 2013

Spirograph- ein Wickelrock



Bei diesem Rock ist fast alles selbstgemacht:

  • Der grobe Baumwollstoff (Recycling- das war mal die Bespannung eines Pharma-Messestandes) ist mit schwarzer Simplicol-Farbe in der Waschmaschine gefärbt. Tja, etwas wenig Farbe und zuviel Stoff, so wurde das "nur" steingrau.
  • Die weißen Spirographenmuster wurden wie hier beschrieben eingebleicht.
  • Den Rockschnitt habe ich nach meinem Basisschnitt umgezeichnet.
  • Und das dann noch bestickt, um ein wenig Farbe ins Spiel zu bringen.

Gerade die Stickerei habe ich etwas unterschätzt, das war doch langwieriger als ich dachte. Aber auf der Fahrt an den Starnberger See hatte ich nochmal zwei Stunden, um den Wickelrock fertig zu sticken.
Und dann gleich zu tragen.
So ein Rock ist gerade am See unkompliziert und lässig.


Mit eingestecktem Shirt sieht man die Verschlusslösung besser. Beim Tragen habe ich gemerkt, dass ich auch auf dieser Seite zusätzlich einen Druckknopf brauche. Die obere Lage verschiebt sich so, dass es am Saum ungleichmäßig wird.



Hier noch ein paar Details:




In dem Ding steckt richtig viel Zeit, das sieht man dem Wickelrock gar nicht an. Das Nähen war da noch am schnellsten erledigt.
Aber jeder einzelne der anderen Schritte hat derart viel Spaß gemacht, dass sich die Arbeit dann doch gelohnt hat.
Im Herbst trage ich das dann mit grauer Legging, derben roten Boots und Rollkragenpullover.

Freitag, 5. Juli 2013

A Real Man´s Quilt: Top und Rückseite, Quilting und Binding



Zuerst möchten wir uns für die vielen netten Kommentare zu unserem Zuschnitt bedanken, das hat uns so sehr gefreut. Der Quilt hat durch die CNC-Zuschneiderei tatsächlich einen ganz besonderen Stellenwert für den Sohn.

Wer das Video bis zum Schluss gesehen hat, der kennt das Bild vielleicht schon.
Näher ran?


Wenn man weitgehend in einer Stoffserie bleibt, dann ist das wirklich Vollkasko-Quilten. Die Muster harmonieren aufs allerschönste. Um den Gesamteindruck noch etwas mehr aus dem Neutralbereich herauszuholen habe ich nur noch ein paar grafisch-grüne Dewberrys ergänzt.

Insofern war das Top schnell fertig.
Die stilisierte "18" auf die Hinterseite zu bringen war dann zeitaufwändiger. Sie sollte zu erkennen sein, sich aber nicht in den Vordergrund drängen. Schließlich soll der Quilt den Sohn lange begleiten.
Für die Bordüre habe ich die Reststreifen der Vorderseite verwendet und noch das grasgrüne Vichy des Bindings eingebaut.
Als Batting haben wir wieder das 275er Baumwollvlies von Freudenberg genommen.


Für das Quilten war dann wieder meine Freundin Heike zuständig.
Sie hat jeweils die gegenüberliegenden Segmente mäandert, so ergeben sich größere nicht verbundene Flächen, die den Quilt geschmeidig halten.
Heike mach das alles freihand mit der Maschine, ohne BSR oder andere Hilfsmittel.
Lieder sieht man auf den Fotos nicht, wie perfekt sie das kann.
Und wie schnell und genau sie ist.
Du bist die Beste!!
Danke!!



Das Binding ist dann wieder etwas farbiger, das hat dem Quilt insgesamt gut getan.


Das Projekt hat allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht. Die Quiltnäherei bietet viel mehr Möglichkeiten zur gemeinsamen Aktion als das übliche Kleidungs- und Taschennähen.
Vielleicht habe ich ja irgendwann mal den Mut, mich um einen Platz in einer Bee zu bewerben.

Quilts sind einfach großartig!

Mittwoch, 3. Juli 2013

A Real Man´s Quilt- Zuschnitt und Layout



Die Geschichte dieses Quilts beginnt eigentlich schon vor zwei Jahren, als ich dem Sohn eine Decke für den Sommer versprochen habe.
"Schwarz und grau und vielleicht ganz wenig Olivgrün" meinte er.
Das gab mein Stofflager natürlich nicht her. Deshalb habe ich irgendwann die wunderbar passende Stoffserie von Parson Gray bestellt. So hatte ich dann viele fatquarter, gute Vorsätze und eine ausgewachsene Schneidehemmung.

Tja, im Juni wurde der Sohn 18. Das war der perfekte Anlass, den Quilt dann doch mal anzugehen.
Glücklicherweise war dann auch die selbst konstruierte CNC-Fräsmaschine fertig und der Sohn brannte darauf, mir zu beweisen, dass das Ding tatsächlich fast alles kann. Sogar Stoffe zuschneiden.
Das Layout war klar, ich wollte die Stoffstücke möglichst ganz lassen. Die Datei für den Zuschnitt war schnell erstellt- aber fragt nicht nach meiner Herzfrequenz, als das Tangentialmesser die Stoffe das erste Mal geschnitten hat. Zum Glück war Heike da, hat mitgezittert und die ganze Aktion gefilmt:


Schaut mal: (Achtung: laut!)



Geschnitten waren die Stücke schnell, für das Layout haben Heike, der Sohn und ich etwas länger gebraucht.
Durch die maximale Ausnutzung der 36 Stoffstücke wird der Quilt 240 cm mal 240 cm groß.
"Reicht grad so" meinte der Sohn trocken.



Morgen mache ich noch ein paar Detailfotos, dann zeige ich euch den Quilt genauer.